Prüfungsbericht Jagdjahr 2022/2023:

Auch in diesem Jahr konnten wir wieder mehrere Nachsuchen- und Stöberprüfungen durchführen und es damit zahlreichen Hundeführern ermöglichen, für ihre vierbeinigen Jagdgefährten eine Bestätigung der jagdlichen Brauchbarkeit zu erlangen.

 

Die Schweißprüfungen fanden am 27.08.22 im Landkreis Uelzen sowie am 03. und 10.09.22 im Landkreis Wolfenbüttel statt. Nachdem sich im vergangenen Jahr überwiegend gut vorbereitete Gespanne den Prüfungen gestellt hatten, war das in diesem Jahr leider nicht der Fall. Viele Hundeführer unterschätzten die Anforderungen einer 1000 Meter langen Fährte mit 20 Stunden Stehzeit und hatten ihre Hunde nicht ausreichend oder falsch vorbereitet. Auffällig war, dass viele Hundeführer nicht in der Lage waren das Verhalten und die Arbeit ihres Hundes realistisch einzuschätzen. Die Bedingungen waren durch die monatelange Trockenheit im Sommer zusätzlich schwierig, aber nicht als die Ursache dafür anzusehen, dass von 12 geprüften Gespannen leider nur eines bestehen konnte. Der Grund für das Nichtbestehen war in allen Fällen Versagen bei der Riemenarbeit. Da die Durchführung einer Schweißprüfung einen erheblichen Organisations- und Arbeitsaufwand erfordert, werden im kommenden Jahr nur Gespanne zur Prüfung zugelassen, die nachweislich über den entsprechenden Ausbildungsstand verfügen.

 

Es fanden 5 Stöberprüfungen statt: am 01.10. 22 im Landkreis Goslar, am 08.10.22 im Landkreis Uelzen, am 15.10.22 im Landkreis Wolfenbüttel, am 22.10.22 nochmals im Landkreis Goslar und am 28.12. im Landkreis Gifhorn.  Am 01.10. konnten wir erstmalig eine Prüfung mit zwei Prüfergruppen durchführen. Insgesamt wurden 23 Hunde geprüft. Von diesen konnten 16 die Prüfung bestehen. Gründe für das Nichtbestehen waren: mangelnder allgemeiner Gehorsam, mangelnde Standruhe oder mangelnde Stöberleistung.

 

Bei den Prüfungen des ÖJV NB zählt allein die Leistung des individuellen Hundes für die jagdliche Brauchbarkeit. Anders als der Landesjagdverband Niedersachsen schließen wir Hunde nicht wegen ihrer Rasse oder ihres optischen Erscheinungsbilds von einer Prüfung aus. Neben Hunden, denen aufgrund „falscher“ Rasse oder der Tatsache, dass es sich um Jagdhundemischlinge handelte, die Teilnahme an Prüfungen der LJN verweigert wurde, nahmen auch viele Hunde teil, bei denen dies grundsätzlich möglich gewesen wäre. Die Jägerschaften können aber mit ihrem Angebot an Prüfungsplätzen allem Anschein nach den Bedarf nicht decken.

 

Besonders schön war es, dass neben jungen Hunden auch wieder „alten Routiniers“ teilnahmen, die schon viele Jahre durch ihren Einsatz zum Gelingen von Drückjagden beitragen, denen aber bisher eine Prüfung verwehrt wurde.

Nachwuchstalent und                                      erfahrener Kämpe

 

Jede Prüfung hat nicht nur ein Ergebnis, sondern ist für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis. Nachdem der Harz sich bei der ersten Stöberprüfung Anfang Oktober mit Sturm und Regen von seiner eher ungemütlichen Seite zeigte, konnten sich bei der Prüfung Ende Oktober Hunde, Hundeführer und Prüfer bei strahlendem Herbstwetter durch Brombeerverhaue und Dickungen kämpfen. Diesmal begleitete unser Pressesprecher Marc Fleischer als Mitglied des Vorstands die Prüfung und das gleich mit vollem körperlichem Einsatz: er wurde von zwei Wildschweinen umgerannt. Marcs Kniee blieben aber zum Glück heil – und auch die Wildschweine trugen mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Schaden davon 😊

 

Die Sauen auf die Läufe gebracht und dadurch Marc von den Läufen geholt…

 

Ein herzlicher Dank geht an alle, die als Prüfer und Helfer tatkräftig an den Prüfungen mitgewirkt haben und alle, die durch die Bereitstellung der Reviere die Prüfungen überhaupt ermöglicht haben!

Prüfungsbericht Jagdjahr 2021/2022:

Im vergangenen Jahr konnten wir aufgrund der sehr kurzen Vorbereitungszeit nur eine Nachsucheprüfung und zwei Stöberprüfungen organisieren.

 

In diesem Jahr stand nicht nur mehr Zeit für das Finden von geeigneten Revieren zur Verfügung, sondern auch ein größeres Prüferteam und so konnten wir 3 Nachsucheprüfungen (03.09., 10.09. und 24.09.21) und 6 Stöberprüfungen (02.10., 09.10., 16.10.,23.10., 30.10. und 10.12.21) anbieten.

 

Die Anmeldung für die Prüfungen erfolgte in diesem Jahr erstmals online über ein Anmeldeformular auf der Homepage des ÖJV-NB. Die Nachfrage nach Prüfungsplätzen überstieg das Angebot bei weitem und als sich die Möglichkeit bot, entschieden wir uns noch 2 weitere Stöberprüfungen durchzuführen (30.12.21 und 07.01.22).

Auch mit den zwei zusätzlichen Prüfungen konnten leider nicht alle Interessenten einen Platz erhalten. An unseren Prüfungen nahmen nicht nur Hundeführer teil, die aufgrund der „Rassezugehörigkeit“ ihrer Hunde nicht zu den Brauchbarkeitsprüfungen der Landesjägerschaft zugelassen wurden, sondern auch solche die dort schlicht keinen Platz erhalten hatten, weil keine oder zu wenige Prüfungen angeboten worden waren. Es scheint ein großes Missverhältnis zwischen der Nachfrage und dem Angebot an Prüfungen bei den Jägerschaften zu bestehen. Dies ist besonders bedenklich, da das Landesjagdgesetz den Einsatz brauchbarer, geprüfter Hunde fordert.

 

Da die Prüfungsberichte aller Prüfungen den Rahmen sprengen würden, hier nur eine kurze Zusammenfassung:

 

Bei den 3 Nachsucheprüfungen wurden insgesamt 9 Hunde geprüft, von denen 4 die Prüfung bestehen konnten. Der Grund für das Nichtbestehen war bei 4 Gespannen der dritte Rückruf bei der Riemenarbeit. Ein Hund nahm die Fährte nach mehrmaligen Ansetzversuchen nicht auf.

 

Bei den 8 Stöberprüfungen wurden insgesamt 34 Hunde geprüft. Von diesen konnten 26 Hunde die Prüfung bestehen. Gründe für das Nichtbestehen waren: Verhalten auf dem Stand, Hunde zeigten keine ausreichende Stöberleistung, Hunde überjagten und kamen nicht in angemessener Zeit zum Hundeführer zurück sowie die Anschneideprüfung.

 

Unsere Prüfungen fanden in 7 Landkreisen in Revieren der Niedersächsischen Landesforsten und privaten Revieren statt. Unser Dank geht an alle, die Reviere zur Verfügung stellten und natürlich an alle beteiligten Prüfer, die uns die Durchführung dieses – für einen in Niedersachsen noch recht kleinen Verein – schon sehr großen Programms ermöglicht haben!

Prüfungsbericht Jagdjahr 2020/2021:

Aufgrund der anfangs unklaren Situation durch Verschärfung der Corona-Bestimmungen und corona-bedingten Absagen von Drückjagden entschieden wir uns kurzfristig die Prüfungstermine zu verlegen. Das war nur möglich, weil Prüfer, Hundeführer, Revierinhaber und Helfer sich so flexibel zeigten und spontan für die vorverlegten Termine zusagten. Dafür gilt allen Beteiligten großer Dank!

 

Die Nachsuchenprüfung fand am 01.11.20 statt, es nahmen drei Hunde daran teil: Westfalenterrier, Schweizer Niederlaufhund, Heideterrier. Das Wetter am Prüfungstag war kühl und nahezu windstill, der angekündigte Regen blieb aus. In der Nacht war nur wenig Niederschlag auf die am Vortag gelegten Fährten gefallen, was aber bei durchfeuchteter Vegetation genügt hatte, um die Pirschzeichen fast vollständig in den Boden zu waschen. Kurz gesagt: gute Bedingungen für die Hundenasen, aber für die Hundeführer so gut wie keine Bestätigungen mehr zu sehen. 

Zuerst wurden Schussfestigkeit und der Gehorsamsteil geprüft, hier bestanden alle Hunde. Danach folgte die Riemenarbeit auf der 20-Stunden Übernachtfährte. Kein Hundeführer meldet seinen Hund leichtfertig für eine Prüfung auf einer 1000 Meter langen Fährte an. Im Vorfeld ist sehr viel Übung notwendig. Aber auch wenn der Hund sehr gut vorbereitet ist, kann es vorkommen, dass er am Prüfungstag seine Leistung nicht zeigen kann. Zwei Hunde folgten im Verlauf ihrer Fährte Verleitungen, kamen weit von der Fährte ab, mussten öfter als zweimal von den Prüfern zurückgenommen werden und konnten daher die Prüfung nicht bestehen.

Westfalenterrier-Hündin Greta saugte sich von Beginn an förmlich auf der Fährte fest und folgte ihr konzentriert, sicher und zügig, dabei aber ohne jede Hektik, mit der Nase immer tief am Boden. Nach dem zweiten Haken kam die Hündin kurz von der Fährte ab, fand sie aber durch Bogenschlagen schnell wieder. Leider war der Hundeführer hier verunsichert, entschied sich, nicht dem Hund zu folgen, was zu einem Rückruf führte. Erneut am vorher durch den Hundeführer markierten zweiten Wundbett angesetzt, arbeitete die Hündin die Fährte sicher bis zum Ende. Dort angekommen erfolgte noch die Anschneideprüfung, bei der die Hündin folgsam am abgelegten Stück sitzen blieb. Prüfung bestanden!

 

Die Stöberprüfungen fanden am 05.12. und 11.12.20 im Rahmen von Bewegungsjagden auf Schalenwild statt. Alle Hunde wurden im Treiben zur Unterstützung der Treibertätigkeit geführt. An den beiden Prüfungen nahmen insgesamt acht Hunde teil: Save-Bracken Mischling, Grand Anglo Francais Mischling, Bayerischer Gebirgsschweißhund, Segugio Maremmano, Border Terrier, Parson Russell Terrier, Heideterrier, Kleiner Münsterländer. Alle geprüften Hunde zeigten sich schussfest und gehorsam, auch die Anschneideprüfung stellte kein Problem dar. Zwei Hunde konnten die Prüfung leider nicht bestehen, weil die gezeigte Stöberleistung nicht den Anforderungen der Prüfungsordnung entsprach. 

Die Anforderungen an Hunde bei Stöberprüfungen werden häufig unterschätzt. Stöbern bedeutet, dass ein Hund selbstständig, planmäßig und gründlich in unübersichtlichem Gelände außerhalb der Kontrolle des Hundeführers Wild sucht. Gefundenes Wild muss der Hund laut jagend verfolgen (der Zweck ist, das Wild vor die Schützen zu bringen!) und im Anschluss muss er in angemessener Zeit zum Hundeführer zurückkehren. 

Jeder interessierte Hundeführer muss sich unbedingt mit der Prüfungsordnung vertraut machen und für sich ehrlich einschätzen, ob sein Hund die Anforderungen erfüllen kann und es sinnvoll ist, ihn zu einer Prüfung anzumelden.